Die im westlichen Thüringerwald zwischen Suhl und Meiningen gelegene Gemeinde Schwarza ist seit 1989 mit Eppstein befreundet.
Der Ort (1.500 Einwohner) liegt malerisch in einem breiten Tal im Anstieg zum
Rennsteig. Aktualisierung: 15.08.2005
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Entstehung
Eppstein und Schwarza – eine deutsche Freundschaft
Es war schon eine Sensation, als die Stadt Kronberg durch Vermittlung ihres Mitbürgers Walter Leisler-Kiep noch vor der Wende eine Freundschaft mit der Stadt Ballenstedt in DDR knüpfen konnte. War dies ein Aufbruchsignal? Nein, ein Einzelfall, wie sich bald herausstellen sollte. Denn als der Hessische Städte- und Gemeindebund eine Fahrt nach Gotha organisierte, um weitere Partnerschaften auszuloten, wurde schnell klar, daß die DDR-Oberen dem nicht zustimmten. Aber bald keimten wieder neue Hoffnungen. Noch kurz vor der Wende hat das Land Hessen seine traditionelle Freundschaft zu Thüringen wiederbelebt und die Kommunen einbezogen. Der Main-Taunus-Kreis und der Kreis Suhl wurden füreinander bestimmt und innerhalb der Kreise auch die Stadt Eppstein und die Gemeinde Schwarza, gelegen am Dolmar zwischen Suhl und Meiningen. Hintergrund: Eppstein hat eine Burg und Schwarza ein Schloß – also passen die beiden Kommunen zusammen. Es war noch vor der Wende, als eine Eppsteiner Delegation zum ersten mal nach Schwarza fuhr. Wie groß war die Überraschung, als wir an der Stuckdecke im Schwarzaer Schloß das Eppsteiner Wappen fanden, als Bestandteil des Stolberger Wappens. Sowohl Schwarza als auch Eppstein gehörten einst zur Stolberger Herrschaft. Es folgten weitere Besuche zur Vorbereitung der Volkskammerwahl oder zum Fest am 1. Mai auf dem Sportplatz Schwarza, in dessen Verlauf die Freunde in Thüringen einige Kästen Bremthaler Äppelwoi probieren konnten. Nach einigen Besuchen in Schwarza und Eppstein kam dann als Höhepunkt die Einheitsfeier, die am 2. /3.10.1990 auf dem Wernerplatz stattfand, an der auch eine Delegation aus Schwarza teilgenommen hat und bei der ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet wurde. Unter dem Motto: „Wir freuen uns auf Deutschland" wurde um Mitternacht eine Traubeneiche in der Wooganlage gesetzt und ein Gedenkstein mit Inschrift angebracht. Im Laufe der 10 Jahre bis Herbst 2000 wurden zahlreiche Freundschaften zwischen Bürgern und Vereinen geknüpft. Erwähnt seien in erster Linie die Feuerwehren, die Kleintierzüchter, der Kulturkreis und der Sängerbund Vockenhausen. Während des Weihnachtsmarktes in Eppstein essen wir gerne die Thüringer Bratwurst aus Schwarza. Die dortige Blaskapelle hat jahrelang zum Pfingstfrühschoppen in Vockenhausen aufgespielt. Die Schwarzaer fahren wiederholt mit uns in die Partnerstadt Langeais und knüpfen auch so neue Freundschaften. Die Eppsteiner Stadtverwaltung hat beim Aufbau der Verwaltung in Schwarza mitgeholfen. Dem Vorschlag des Eppsteiner Bürgermeister folgend haben sich 6 Gemeinden zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammengeschlossen und in Schwarza ein neues Rathaus gebaut. Diese „Verwaltungsgemeinschaft Dolmar" konnte jetzt ihren 10-jährigen Geburtstag feiern und stattete den Eppsteinern ihren Dank für die Geburtshilfe ab. 10 Jahre Freundschaft Schwarza - Eppstein im Jahr 2000 Eppstein und Thüringen – Beziehungen mit historischen Wurzeln. 1235 war es der Mainzer Erzbischof Siegfried II aus dem Hause Eppstein, der im Auftrag von Papst Gregor IX Elisabeth von Thüringen heilig gesprochen hat. Und heute studieren viele Thüringer an der Sparkassenakademie Hessen-Thüringen in Eppstein-Vockenhausen.
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Richard Hofmann
Der vorstehende Beitrag wurde von Altbürgermeister Richard Hofmann zusammengestellt, der in seiner Amtszeit vor gut 10 Jahren ganz entscheidenden Anteil am Zustandekommen der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Schwarza in Thüringen und Eppstein im Taunus hatte. Herr Hofmann ist im August 2006 verstorben, posthum hat man ihn zum Ehrenmitglied von Europart ernannt.